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Alte Historische Fotos und Bilder Rheinfelden, Kanton Aargau
Wappen Rheinfelden

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Geschichte von Rheinfelden, Kanton Aargauin Fotos

Eine kleine historische Referenz

Geographie:

Gründungsdatum:

Einwohner: 12 552

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Rheinfelden. Hotel Salines
Hotel Salines
Rheinfelden. Hotel 'Schwanen'
Hotel 'Schwanen'
Rheinfelden. Marktgasse
Marktgasse
Rheinfelden. Rathaushof
Rathaushof
Rheinfelden. Rheinbrücke
Rheinbrücke
Rheinfelden. Rheinseite mit Soldaten Zöllner
Rheinseite mit Soldaten Zöllner
Rheinfelden. Soolbad drei Könige
Soolbad drei Könige
Rheinfelden. Storchennestturm
Storchennestturm

Geschichte

Vor der Stadtgründung

Während der Mittelsteinzeit vor etwa 10'000 Jahren lebten Menschen auf der Eremitage, einem Nagelfluh-Geländerücken nahe der heutigen Autobahn A3. Dort kamen 1930 bei Bauarbeiten eine Freilandstation mit Überresten von Feuerstellen und Tierknochen sowie 17 Artefakte aus Kalkstein und Silex zum Vorschein.

Wenige Kilometer westlich von Rheinfelden entstand um das Jahr 44 v. Chr. Augusta Raurica (Augst), die älteste römische Stadt auf Schweizer Boden. Durch das spätere Stadtgebiet Rheinfeldens verlief eine Römerstrasse ostwärts über den Bözbergpass nach Vindonissa (Windisch). Eine Strassenkreuzung im Bereich des heutigen Gasthofes «Drei Könige» war vermutlich Standort einer Zollstation, die in einem vor 537 kompilierten Verzeichnis als Caistena Cassangita bezeichnet wird und im 8. Jahrhundert beim Geographen von Ravenna erscheint. Dort zweigte ein Weg ins Magdenertal ab, ein weiterer führte zu einer Fähre am Rhein (mit einem Treidelpfad am gegenüberliegenden Ufer zur Überwindung der Stromschnellen). 2001 wurden zwei nach Augusta Raurica führende römische Wasserleitungen freigelegt, im selben Jahr im Augarten Reste einer befestigten Anlage mit Getreidespeicher aus dem 4. Jahrhundert (der bisher einzige Fund einer grösseren aus Holz errichteten Befestigungsanlage aus römischer Zeit in der Schweiz), 2013 ein Ziegelbrennofen. In der Rheinfeldebene, beim Görbelhof, entstand um 260 ein Gutshof. Es sind mindestens zwei Gebäude bekannt, ein Wohnhaus und eine Werkstatt. Um 350 wurde der Gutshof aufgegeben. Im Pferrichgraben, im Heimenholz und vermutlich auf dem Inseli standen im 4. Jahrhundert römische Wachttürme, die einen Teil des Rheinlimes bildeten.

Im 6. und 7. Jahrhundert siedelten sich die Alamannen an. 851 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Rifelt. Diese Bezeichnung stammt vom althochdeutschen (ze) Rhinfëldun und bedeutet «bei den Feldern am Rhein», wobei eher von einem Flurnamen statt einem eigentlichen Ortsnamen auszugehen ist. Der Aargau scheint nach 900 dem sich ausweitenden hochburgundischen Reich einverleibt worden zu sein. Rudolf II. gelang es jedoch 919 in der Schlacht bei Winterthur die weitere Expansion zu beenden und 920 Anerkennung als schwäbischer Herzog durch König Heinrich I. zu finden. Der Augstgau, das Gebiet im spitzen Winkel zwischen Rhein und Aare, bildete fortan den nordöstlichsten Zipfel des Königreichs Burgund. 1006 erhielt Heinrich II., König des Ostfrankenreichs und späterer römisch-deutscher Kaiser, das Gebiet vom letzten Burgunderkönig Rudolf III. geschenkt.

Ebenfalls im 10. Jahrhundert liess sich auf der Felsterrasse ein Adelsgeschlecht nieder, das verwandtschaftliche Beziehungen sowohl zum burgundischen Königshaus als auch zu den Saliern hatte. Die rückwirkend so benannten Grafen von Rheinfelden besassen Güter beidseits des Rheins und übernahmen in dieser Zeit des politischen Umbruchs eine wichtige Vermittlerrolle, wodurch sie grossen Einfluss erlangten. Auf dem Inseli errichteten sie die Burg Stein, zusätzlich nahe dem Südufer die «alte Burg», wo sich eine Siedlung zu entwickeln begann. Bekanntester Vertreter des Geschlechts ist Rudolf von Rheinfelden, ab 1057 Herzog von Schwaben und ab 1077 Gegenkönig des römisch-deutschen Reiches. Sein Tod in der Schlacht bei Hohenmölsen im Jahr 1080 verhinderte den Aufstieg Rheinfeldens zu einem königlichen Herrschaftszentrum.

Zähringische Herrschaft und Reichsstadt

Rudolfs Sohn, Berchtold von Rheinfelden, starb 1090 ohne männliche Nachkommen. Berthold II. von Zähringen, der mit Rudolfs Tochter Agnes von Rheinfelden verheiratet war, trat dessen Erbe an. Die Siedlung bei der «alten Burg» war inzwischen zu einem Marktflecken herangewachsen, um 1100 entstand die erste Saalkirche. Eine Urkunde berichtet von zwei Besuchen des Kreuzzugpredigers Bernhard von Clairvaux im Dezember 1146 und nennt die Burg sowie eine Kirche. Die Zähringer bauten in den folgenden Jahrzehnten die Siedlung kontinuierlich zu einer Stadt aus. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstand die Rheinbrücke, in einer Urkunde von 1198 wird Heinricus de Ponte («Heinrich von der Brücke») erwähnt. Die Rheinfelder Brücke ist somit die älteste zwischen Konstanz und Strassburg (und somit auch älter als die Mittlere Brücke in Basel). Etwa um diese Zeit entstand auch eine Stadtmauer. Rheinfelden besass eine wichtige strategische Bedeutung als Bindeglied zwischen den zähringischen Besitzungen im Breisgau und jenen im Raum Bern. Wann genau Rheinfelden das Stadtrecht erhielt, ist nicht bekannt, da zahlreiche Dokumente 1531 beim Brand des Rathauses zerstört wurden. Dies dürfte vor 1212 erfolgt sein (Erwähnung eines Schultheissen), womit Rheinfelden die älteste Stadt im Aargau ist. Das älteste erhaltene, in Rheinfelden selbst erstellte Dokument ist das im Jahr 1290 niedergeschriebene Stadtrecht.

Mit dem Tod von Berthold V. erlosch 1218 das Geschlecht der Zähringer und Kaiser Friedrich II. sicherte umgehend die Burg Stein für das Reich. Im selben Jahr verlieh er Rheinfelden den Status einer Reichsstadt und kam somit Graf Egino IV. von Urach zuvor, der die Stadt in seinen Besitz bringen wollte. Die Rheinfelder durften ihre inneren Angelegenheiten frei regeln, Bündnisse eingehen und Krieg führen. Nach dem Niedergang der Staufer, während des Interregnums, herrschten ab 1254 vorübergehend die Bischöfe von Basel, bis 1273 der neue römisch-deutsche König Rudolf I. aus dem Hause Habsburg die Reichsunmittelbarkeit wiederherstellte. Er sicherte der Stadt die Blutgerichtsbarkeit zu und gewährte ihren Bürgern das Recht, Lehen zu besitzen. Die Burg Stein war mehrere Jahrzehnte Hauptwohnsitz der Habsburger und Aufbewahrungsort der Reichskleinodien, 1283 erliess Rudolf I. dort die Rheinfelder Hausordnung. 1330 geriet auch die Stadt in den habsburgischen Herrschaftsbereich, als Kaiser Ludwig IV. aus dem Hause Wittelsbach sie an Herzog Otto den Fröhlichen verpfändete.

Die Verwaltung der Stadt lag zunächst in den Händen von Ministerialen. 1331 wurden drei Zünfte zugelassen (später als Zunft zum Bock, Kaufleutenzunft und Zunft zum Gilgenberg bezeichnet). Sie verdrängten die Adligen allmählich aus den Führungsgremien und wählten ab Mitte des 15. Jahrhunderts alle Ratsmitglieder selbst. An der Spitze stand der vom Schultheiss geleitete «Kleine Rat» mit 15 Mitgliedern und weitreichenden Machtbefugnissen. Dieser wurde aus den Reihen des 33-köpfigen «Grossen Rates» gewählt, der Kontrollfunktionen ausübte. Die Bürgergemeinde besass nur wenig Einfluss, mit Ausnahme des Stadtgerichts, das sie zur Hälfte besetzen durfte. Letzter adliger Schultheiss war 1531 Rudolf von Schönau.

Habsburger und Burgunder

Als eine der vier Waldstädte stellte Rheinfelden wiederholt Kontingente in den Habsburgerkriegen gegen die Eidgenossen. Der in Geldnot geratene Herzog Friedrich IV. verpfändete 1405 die Burg an Jakob Zibol, einen reichen Basler Bürger. Die Rheinfelder befürchteten eine militärische Besetzung durch Basel, riefen im Oktober 1409 eine Fehde aus und besetzten die Burg. Am 18. November 1409 unternahmen sie einen Viehraubzug im Waldenburgertal. Bei ihrer Rückkehr gerieten sie in einen Hinterhalt; das Gefecht bei Magden forderte 80 Tote auf Rheinfelder und 26 auf Basler Seite. 1412 schlossen die Städte Frieden. Drei Jahre später fiel Herzog Friedrich IV. beim Konzil von Konstanz in Ungnade, nachdem er Gegenpapst Johannes XXIII. zur Flucht verholfen hatte. Während die Eidgenossen im Namen des Reiches weite Teile des Aargaus eroberten, erklärte König Sigismund Rheinfelden am 17. Juni 1415 erneut zur Reichsstadt. 1418 fasste er Burg und Stadt zu einer Herrschaft zusammen. Die erneute Reichsfreiheit war nur von kurzer Dauer: Der römisch-deutsche König Albrecht II. stellte die Stadt am 13. Juli 1439 wieder unter habsburgische Hoheit.

In den 1440er Jahren wurde Rheinfelden in den Alten Zürichkrieg verwickelt. Da die Habsburger nicht ausreichend Schutz bieten konnten, ging die Stadt am 9. Juni 1445 ein zehnjähriges Bündnis mit Basel ein, was wiederum feindselige Reaktionen habsburgtreuer Adliger hervorrief. Basler Truppen sowie mit ihnen verbündete Berner und Solothurner begannen im August mit der Belagerung der Burg Stein. Nach vier Wochen ergab sich die Besatzung, worauf die Inselburg geplündert und im Februar 1446 geschleift wurde. Am 23. Oktober 1448 nahmen als Pilger verkleidete adlige Krieger (unter dem Kommando von Hans von Rechberg) die Stadt handstreichartig ein und plünderten sie. Anschliessend unternahmen sie von Rheinfelden aus mehrere Raubzüge in der Umgebung, was Basel zu Vergeltungsaktionen provozierte. Das Bündnis der beiden Städte zerbrach und das stark in Mitleidenschaft gezogene Rheinfelden sah keinen anderen Ausweg, als sich am 8. Juni 1449 den Habsburgern zu unterwerfen.

1467 verpfändete Herzog Siegmund Rheinfelden vorübergehend an Basel, was heftige Proteste hervorrief. Im folgenden Jahr verwüsteten eidgenössische Söldner im Waldshuterkrieg die Region am Hochrhein. Zur Finanzierung der im Friedensvertrag vereinbarten Entschädigung verpfändete Siegmund die gesamten österreichischen Vorlande für 50'000 Gulden an den burgundischen Herzog Karl den Kühnen. Das rücksichtslose Vorgehen von Landvogt Peter von Hagenbach einte die früheren Kriegsparteien gegen die burgundische Herrschaft und war einer der Auslöser der Burgunderkriege. Möglicherweise war ein Rheinfelder Aufgebot 1474 an der Schlacht bei Héricourt beteiligt. Mit dem Tod Karls im Jahr 1477 nahmen die Habsburger die verpfändeten Gebiete erneut in Besitz.

Während des Schwabenkriegs von 1499 nutzten österreichische Truppen Rheinfelden als Operationsbasis. 1501 bewirkte der Beitritt Basels zur Eidgenossenschaft eine deutliche politische und rechtliche Trennung zwischen beiden Städten – eine Entwicklung, die sich 1529 mit der Basler Reformation weiter verstärkte. Während des Rappenkriegs von 1612 versuchten aufständische Bauern vergeblich, die sich betont neutral verhaltende Stadt zu belagern, verwüsteten aber das Umland. Seit der Zeit der burgundischen Herrschaft war Rheinfelden in den Breisgauer Landständen vertreten; darüber hinaus war die Stadt Verwaltungssitz (aber nicht Bestandteil) der Kameralherrschaft Rheinfelden.

Im Spannungsfeld der Grossmächte

Rheinfelden war unmittelbar von den Ereignissen des Dreissigjährigen Krieges betroffen, bedingt durch die dem rechten Rheinufer entlang führende Heerstrasse Camino de Suizos und die Rolle als exponierter Vorposten Österreichs. Im September 1632 verwüsteten schwedische Truppen die Umgebung der Stadt. Sie kehrten im folgenden Jahr unter dem Kommando von Rheingraf Otto Ludwig zurück und besetzten Rheinfelden am 15. Juli 1633 nach zehntägiger Belagerung. Spanische Truppen unter Herzog de Feria vertrieben die Schweden und übergaben Rheinfelden am 16. Oktober wieder an Österreich, das die Besatzung verstärkte. Am 27. März 1634 schlossen die Schweden erneut einen Belagerungsring. Nach 21 Wochen blieb Platzkommandant Franz von Mercy am 19. August angesichts des Munitions- und Proviantmangels keine andere Wahl, als zu kapitulieren. Die Schweden verliessen die geplünderte Stadt am 14. September, steckten zahlreiche Gebäude in Brand und zerstörten die Brücke sowie einen Teil der Befestigungsanlagen. Das südlich gelegene, zu Rheinfelden gehörende Dorf Höflingen war derart schwer verwüstet worden, dass es nie wieder aufgebaut wurde.

Vier Jahre später folgte die Doppelschlacht von Rheinfelden. Kurz nach der Einnahme Säckingens begannen schwedisch-protestantische Truppen unter dem Oberbefehl von Bernhard von Sachsen-Weimar am 9. Februar 1638 mit der Belagerung. Am 28. Februar gelang es den zahlenmässig überlegenen kaiserlich-bayerischen Truppen unter Johann von Werth und Federigo Savelli, die Belagerer in die Flucht zu schlagen. Bernhard fügte ihnen jedoch im zweiten Waffengang am 3. März eine schwere Niederlage zu, nachdem er mit seinen Einheiten unerwartet wieder auf dem Kampfplatz am rechten Rheinufer erschienen war. Savelli und von Werth gerieten in Gefangenschaft, die Stadt ergab sich am 25. März. Die Schweden hielten Rheinfelden bis 1647 besetzt und übergaben die Stadt an die Franzosen, die schliesslich im Oktober 1650 abzogen.

Nach der behelfsmässigen Instandstellung der Stadtmauern wurde Rheinfelden in den Holländischen Krieg hineingezogen. Vom 6. bis 18. Juli 1678 beschossen französische Truppen unter François de Créquy unablässig die Stadt, die Einnahme misslang jedoch. Zwischen 1684 und 1692 errichteten die Österreicher eine Artilleriefestung auf der Insel. Weiteren Schutz sollte eine militärische Neutralisierung der Rheingrenze bieten: 1691 verpflichteten sich die Eidgenossen mit Zustimmung Frankreichs dazu, auf kaiserliche Kosten das linksrheinische Fricktal zu besetzen. Rheinfelden blieb dadurch vom Pfälzischen Erbfolgekrieg und vom Spanischen Erbfolgekrieg verschont. Wegen interner Streitigkeiten hielten die Eidgenossen die Neutralisierung ab 1735 nicht länger aufrecht. So stiess im September 1744 während des Österreichischen Erbfolgekriegs ein französisches Heer unter Marschall Belle-Isle an den Hochrhein vor und Rheinfelden kapitulierte nach kurzer Belagerung. Drei Monate später sprengten die Franzosen die Festung und die Bastionen. Österreich, das 1745 wieder in den Besitz Rheinfeldens gelangte, setzte zwar die Stadtmauern instand, verzichtete aber auf den Wiederaufbau der Festung.

Bereits 1695 hatte Kaiser Leopold I. erwogen, das Fricktal an Solothurn zu verpfänden. Auf einhellige Ablehnung der Bevölkerung stiess 1739 die von Karl VI. vorgeschlagene Verpfändung an Bern oder Basel. Zehn Jahre später lehnte Maria Theresia ein Basler Kaufangebot ab. Die Regierungsreformen der Kaiserin leiteten ab 1750 einen bescheidenen Wiederaufschwung ein. Die neue Stadtverfassung von 1756 verkleinerte die städtische Obrigkeit auf einen «inneren Rat» mit Schultheiss, Stadtschreiber und vier Beisitzern, was den Einfluss der Zünfte stark einschränkte. Mit zahlreichen Erlassen griff die Regierung direkt in das wirtschaftliche und soziale Leben ein. Die zentralistischen Tendenzen verstärkten sich ab 1780 unter ihrem Nachfolger Joseph II. Trotz aller Reformbemühungen galt das Fricktal als Musterbeispiel einer verarmten Gegend: Es gab keinerlei Manufakturen oder Heimindustrie und viele Rheinfelder waren bei Basler Bürgern verschuldet. Ausserdem liess die Belastung durch hohe Militärausgaben keine Investitionen zu. 1779 musste die Stadt auf eigene Kosten eine Kaserne zur Unterbringung eines Regiments errichten.

Zugehörigkeit zur Schweiz

Die Ideen der Französischen Revolution fanden kaum Anklang, nur wenige Agitatoren waren aktiv. Durch den aufgeklärten Absolutismus Maria Theresias und Josephs, der einige soziale Verbesserungen ermöglicht hatte, bestand eine grosse Loyalität der Bevölkerung zu den Herrschenden. Zudem fanden Flüchtlinge, welche die Ereignisse in Frankreich negativ darstellten, in Rheinfelden Zuflucht. Französische Truppen stiessen während des Ersten Koalitionskriegs über den Rhein vor und besetzten am 17. Juni 1796 die Stadt, wurden aber am 24. Oktober vertrieben. Ein geheimer Zusatzartikel des im Oktober 1797 geschlossenen Friedens von Campo Formio sicherte alle linksrheinischen Gebiete Frankreich zu. Das Fricktal war nun ein französisches Protektorat, doch blieben die österreichischen Beamten zunächst vor Ort. Als zwei Jahre später der Zweite Koalitionskrieg ausbrach, besetzten die Franzosen am 1. März 1799 Rheinfelden kampflos. Die Bevölkerung musste Einquartierungen, Requisitionen und Schutzgelder erdulden.

Der Friede von Lunéville bestätigte im Februar 1801 den bestehenden Status. Napoleon Bonaparte plante, das Fricktal der Helvetischen Republik anzugliedern. Ein möglicher Zusammenschluss mit dem Kanton Basel stiess in der Bevölkerung auf deutlichen Widerstand. Schliesslich rief Sebastian Fahrländer im Februar 1802 mit französischer Duldung den Kanton Fricktal aus. Dessen Hauptort war zunächst Laufenburg, nach Fahrländers Absetzung im September desselben Jahres Rheinfelden. Mit dem Erlass der Mediationsakte gelangte das Fricktal am 19. Februar 1803 zur Schweizerischen Eidgenossenschaft und Rheinfelden wurde Bezirkshauptort im neuen Kanton Aargau. Der Friede von Pressburg im Dezember 1805 beendete die Existenz Vorderösterreichs und der Rhein bildete fortan die Grenze zum Grossherzogtum Baden. Der wenig bedeutende rechtsrheinische Teil des Stadtgebiets unmittelbar beim nördlichen Brückenkopf ging mit dem Reichsdeputationshauptschluss verloren. Von Dezember 1813 bis Juni 1814 mussten mehrere Tausend österreichische und russische Soldaten einquartiert und verpflegt werden, was erneut eine grosse Belastung darstellte. Die Bevölkerung gewöhnte sich nur langsam an die geänderten Herrschaftsverhältnisse: Im Juni 1814 bereitete sie dem durchreisenden Kaiser Franz I. einen triumphalen Empfang.

Die weiterhin kleinbäuerlich-gewerblich geprägte Stadt stagnierte während der ersten Jahrzehnte der Zugehörigkeit zur Schweiz, nicht zuletzt wegen der neuen Zollgrenze zu Baden. Im Gegensatz zum übrigen Aargau vollzog sich die Ablösung der Zehnten relativ rasch: Unter der Führung der grössten Grundbesitzer konnten bereits 1818 die notwendigen Geldmittel beschafft werden, um sich von den Zehnten an das Chorherrenstift St. Martin und das Stift Olsberg freizukaufen. Die mittelalterliche Ringmauer hatte ihre schützende Funktion inzwischen eingebüsst. Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts riss man mehrere Türme ab, beseitigte die letzten Trümmer der zerstörten Inselfestung und durchbrach die Mauer an zahlreichen Stellen.

Während der Badischen Revolution von 1848/49 diente Rheinfelden mehreren prominenten Aufständischen, darunter Theodor Mögling und Fidel Hollinger, als Rückzugsort. Nach dem entscheidenden Gefecht bei Waghäusel flohen im Juni 1849 über 1500 Revolutionäre über die Rheinfelder Brücke in die Schweiz. Nachdem sie zunächst mit der Erstürmung der Brücke gedroht hatten, überredete das Schweizer Militär sie nach Verhandlungen dazu, die Grenze unbewaffnet zu passieren.

Industrialisierung und Tourismus

Die Industrialisierung begann relativ spät. Im Mai 1844 stiess Theophil L’Orsa bei Sondierbohrungen östlich der Stadt auf ertragreiche Salzvorkommen, einen Monat später erhielt er eine Förderkonzession zugesprochen. Dies veranlasste seinen Konkurrenten Johann Urban Kym dazu, bei Riburg (unmittelbar an der Gemeindegrenze zu Möhlin) nach weiteren Salzlagern zu bohren. Kym erhielt ebenfalls eine Konzession und die Saline Riburg ging Anfang 1848 in Betrieb. 1873 schlossen sich die Salinen in Rheinfelden und Kaiseraugst zu den Schweizerischen Rheinsalinen zusammen, diese wiederum fusionierten 1909 mit der Saline Schweizerhalle zu den heutigen Schweizer Salinen. Die ältere der Rheinfelder Salinen wurde 1942 stillgelegt.

Mit dem Zuzug der Firma Dillemann 1849 entwickelte sich Rheinfelden zu einem Zentrum der Zigarrenherstellung. Insgesamt existierten ein Dutzend Betriebe dieser Branche, wobei die meisten nach kurzer Zeit wieder eingingen. Bis heute von grosser Bedeutung ist die Produktion von Bier. 1799 hatte Franz Joseph Dietschy die Brauerei Salmenbräu gegründet, die in den 1850er Jahren industrielle Produktionsmethoden einführte. Theophil Roniger und Matthias Wüthrich gründeten 1876 die Brauerei Feldschlösschen, die sich zur grössten der Schweiz entwickelte.

Fast gleichzeitig mit dem Abbau der Salzvorkommen begann auch die Nutzung der Sole zu Heilzwecken, als 1845 ein Gastwirt ein Kurbad eröffnete und andere seinem Beispiel folgten. 1864 genehmigte die Kantonsregierung den Bau eines Armenbades, um auch weniger begüterten Bevölkerungsschichten einen Kuraufenthalt zu ermöglichen. Zur Förderung des Badetourismus wurde 1866 ein Kurverein gegründet, der im Laufe der Jahre einen grösser werdenden Einfluss auf die Gemeindepolitik ausübte und zahlreiche Verbesserungen der Infrastruktur durchsetzte. 1882 begann mit der Eröffnung des luxuriösen Grand Hôtel des Salines die erste touristische Blütezeit. Mehrere weitere Hotels wurden errichtet oder umgebaut, um den gehobenen Ansprüchen der internationalen Gäste zu genügen. Rheinfelden gehörte um die Jahrhundertwende zu den bekanntesten Badekurorten Europas und war vor allem bei wohlhabenden französischen und russischen Touristen beliebt. 1897 erfolgte die Eröffnung eines staatlich geförderten Sanatoriums.

Als am 4. Februar 1856 der erste Abschnitt der Hochrheinbahn zwischen Basel Badischer Bahnhof und Bad Säckingen eröffnet wurde, erhielt Rheinfelden indirekt einen Anschluss ans Eisenbahnnetz: Auf der deutschen Seite entstand unweit der Rheinbrücke die Station bei Rheinfelden. 1869 bildete sich ein Komitee für den Bau der Bözbergstrecke von Basel nach Brugg, die Stadt zeichnete Anleihen in der Höhe von 500'000 Franken. Das Gemeinschaftswerk der Centralbahn und der Nordostbahn konnte nach vierjähriger Bauzeit am 2. August 1875 eröffnet werden. Nach zwei Jahrzehnte dauernden Planungen erteilten das Grossherzogtum Baden und der Kanton Aargau 1894 die Konzession für den Bau eines für damalige Verhältnisse immensen Kraftwerks. Ein von der AEG angeführtes Konsortium begann 1895 mit der Errichtung des Wasserkraftwerks Rheinfelden, des ersten grossen Laufwasserkraftwerks Europas. Die Stromproduktion wurde 1898 aufgenommen, im Juni 1899 waren die Arbeiten abgeschlossen. Die Stadt versuchte beim Betreiber KWR (Kraftübertragungswerke Rheinfelden) günstige Konditionen für den Eigenbedarf an elektrischer Energie auszuhandeln. Erst als sie die Durchleitung des Stroms gerichtlich untersagen liess, lenkte die KWR ein und errichtete gratis einen Teil der städtischen Strassenbeleuchtung. Diese wurde im Februar 1899 in Betrieb genommen und ersetzte die seit 1874 bestehende Gasbeleuchtung.

Grenzlage in den Weltkriegen

Das Kraftwerk zog auf deutscher Seite mehrere energieintensive Industriebetriebe an. Innerhalb weniger Jahre entstand die Arbeiterstadt Rheinfelden (Baden), die im völligen Kontrast zum mondänen Kurort am Südufer stand. Zwischen den Schwesterstädten entwickelten sich enge soziale und wirtschaftliche Beziehungen. Während des Ersten Weltkriegs blieb die Zahl der Grenzgänger nach Deutschland weiterhin hoch, sank aber aufgrund der Hyperinflation von 1923 rapide und nahm auch danach weiter ab. Die Industrie im schweizerischen Rheinfelden erwies sich aufgrund ihrer stabilen Struktur als relativ krisenfest, neue Firmengründungen waren aber selten. Kriegsbedingt blieben die internationalen Kurgäste weitgehend aus, an ihre Stelle traten inländische Touristen. Der klassische mehrwöchige Kuraufenthalt geriet aus der Mode, sodass Rheinfelden vermehrt auf Tagungen, Kongresse und sonstige Veranstaltungen setzte.

Nach der Machtergreifung der NSDAP in Deutschland waren die Grenzgänger zunehmend Schikanen ausgesetzt und die Nationalsozialisten versuchten auch auf Schweizer Seite ihre Ideologie zu verbreiten. Als Reaktion darauf bildete sich entlang der Grenze ein Untergrundnetzwerk, das politisch Verfolgte in die Schweiz brachte und von dort Propagandamaterial über die Grenze schmuggelte. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs brach die Zahl der Touristen ein, da die Schweizer Armee einen grossen Teil der Unterkünfte für sich beanspruchte. Rheinfelden war von den üblichen Massnahmen wie Verdunkelung und Rationierung betroffen. Als im Mai 1940 ein Angriff der Wehrmacht auf die Schweiz nicht ausgeschlossen werden konnte, flohen viele Einwohner vorübergehend ins Landesinnere. Im Rahmen der Anbauschlacht wurden grosse Freiflächen in Äcker umgewandelt, ebenso rodete man einen Teil des Waldes. Zahlreichen Zwangsarbeitern gelang ab 1941 die Flucht in die Schweiz. Allein zwischen dem 21. und 25. April 1945, kurz vor dem Einmarsch französischer Truppen, strömten über 3000 Flüchtlinge über die Brücke. Die Franzosen riegelten die Grenze danach hermetisch ab und öffneten sie erst 1948 wieder.

Wirtschaftswachstum, zeitweiliger Niedergang des Tourismus

Die 1950er und insbesondere die 1960er Jahre waren von einem noch nie dagewesenen Wirtschaftswachstum geprägt. Die Basler Chemieindustrie verlagerte ihre Produktionsanlagen ins untere Fricktal und Rheinfelden wurde zum unumstrittenen Regionalzentrum innerhalb der Agglomeration Basel. Diese Entwicklung verstärkte sich durch den Bau der Autobahn A3, die im Juni 1966 die Stadt und acht Jahre später Frick erreichte. Um dem akuten Wohnraummangel zu begegnen, liess Ciba-Geigy zwischen 1971 und 1976 die Grosswohnsiedlung Augarten für 3000 Einwohner errichten. Währenddessen nahm die Bedeutung des Kurortes weiter ab, was 1963 mit der Schliessung des Grand Hôtel besonders deutlich zum Ausdruck kam. Der Abwärtstrend konnte in den 1970er Jahren durch eine Neuausrichtung Rheinfeldens hin zu einem medizinisch-therapeutischen Gesundheitszentrum und mit dem Ausbau des Freizeit- und Wellnessangebots umgekehrt werden. 1973 wurde das damals grösste Sole-Hallenbad der Schweiz eröffnet und ab den 1980er Jahren wandelten sich die traditionellen Solbäder zu spezialisierten Kliniken.

Grenzüberschreitende lokalpolitische Beziehungen wurden 1954 wieder aufgenommen, waren aber sogleich Belastungen ausgesetzt, da zunehmende Fluor-Emissionen der Aluminium Rheinfelden Schäden auf Schweizer Seite verursachten. Das Unternehmen scheute die hohen Investitionen für Absorptionsanlagen und die deutschen Behörden wollten aus Angst vor Arbeitsplatzverlusten nicht tätig werden, so dass es zum «Fluorkrieg» kam: Tausende von Demonstranten zogen am 22. Juli 1958 von Möhlin zur Rheinfelder Brücke und forderten die sofortige Stilllegung aller nichtsanierten Öfen. Weitere Proteste gab es in den 1970er und 1980er Jahren gegen Chlor- bzw. Dioxin-Emissionen. Ab 1971 regte sich erbitterter Widerstand gegen den Bau des Kernkraftwerks Kaiseraugst unmittelbar westlich der Stadtgrenze. Insbesondere befürchteten die Rheinfelder massive negative Auswirkungen auf den Kurbetrieb. Das Projekt wurde schliesslich 1988 aufgegeben. Im selben Jahr war die Konzessionsverlängerung des Wasserkraftwerks nur unter der Bedingung erteilt worden, dass es durch ein neues, leistungsfähigeres Kraftwerk ersetzt wird. Das Neue Wasserkraftwerk Rheinfelden entstand ab 2003 in siebenjähriger Bauzeit, während man das alte Kraftwerk 2011 nach langwierigen Debatten über seinen möglichen Status als Industriedenkmal abriss.

Religionen

Rheinfelden gehörte zunächst zur Pfarrei Magden, bis die Zähringer die Stadt und die seit dem frühen 11. Jahrhundert bestehende Martinskirche aus dem Pfarrbezirk lösten. 1228 wurde das Chorherrenstift St. Martin gegründet, das ab 1330 unter habsburgischem Schutz stand. Seit 1212 bestand etwas ausserhalb der Stadt die Johanniterkommende Rheinfelden. Wie die Chorherren genossen die Johanniter Steuerfreiheit und waren nicht der städtischen Rechtsordnung unterworfen. Beim Überfall von 1448 wurde die Kommende zerstört und danach innerhalb der Stadtmauern wieder aufgebaut. Von 1349 bis 1510 existierte auch eine Gemeinschaft von Beginen.

Als Johann Eberlin von Günzburg im Sommer 1523 reformatorisches Gedankengut verbreitete, stiessen seine Ausführungen auf reges Interesse. Während des Bauernkriegs von 1524/25 nahm die Stadt eine vermittelnde Rolle zwischen den österreichischen Herrschern und der aufständischen Landschaft ein. Zwar blieb Rheinfelden wegen der gefestigten österreichischen Machtstellung katholisch, doch verhielten sich die hier wirkenden Geistlichen mehrere Jahrzehnte lang auffallend tolerant gegenüber reformatorischen Neuerungen. Dennoch wurde die kleine protestantische Minderheit entweder rekatholisiert oder siedelte mit der Zeit nach Basel über. Zur Förderung der allgemeinen Frömmigkeit erfolgte 1596 die Gründung des Kapuzinerklosters Rheinfelden.

Von den Verwüstungen des Dreissigjährigen Krieges konnte sich die Kommende nie mehr richtig erholen und verlor an Einfluss. Die Gründung des Kantons Aargau beschleunigte den Niedergang der religiösen Institutionen. Das Kapuzinerkloster wurde 1804 säkularisiert, 1806 auch die Kommende. Durch den Reichsdeputationshauptschluss verlor das Chorherrenstift den grössten Teil seines Besitzes und geriet in eine schwere finanzielle Notlage, aus der es bis zur Auflösung 1870 nicht mehr herausfand. Rheinfelden war in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts weiterhin überwiegend katholisch, doch die konfessionellen Auseinandersetzungen, die in anderen katholischen Gegenden des Aargaus wiederholt für Aufruhr sorgten, stiessen hier auf ein weitaus geringeres Echo. Der Josephinismus der späten österreichischen Ära wirkte nach, so dass die Bevölkerung gegenüber staatlichen Eingriffen in religiöse Angelegenheiten aufgeschlossener war. Die Stadt galt allgemein als Hochburg des katholischen Liberalismus.

Reformierte durften sich ab 1814 frei niederlassen. 1854 erhielten sie ein eigenes Lokal zur Verfügung gestellt, die Margarethenkapelle des ehemaligen Siechenhauses. 1894/95 entstand die Reformierte Kirche Rheinfelden. Das beim Ersten Vatikanischen Konzil verkündete Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit stiess in Rheinfelden auf einhellige Ablehnung. 1872 bildete sich ein «Verein freisinniger Katholiken», der die meisten Gemeindemitglieder vertrat. Im November 1873 trat die römisch-katholische Kirchgemeinde fast geschlossen zur christkatholischen Bewegung über, am 13. September 1876 wurde in der Martinskirche der erste christkatholische Bischof der Schweiz geweiht. Neun Jahre nach der Spaltung erhielten die verbliebenen Römisch-Katholiken wieder ein eigenes Gotteshaus, die Josefskirche, die 1949/50 neu errichtet wurde. Über die Jahrzehnte nahm der Anteil der Christkatholiken kontinuierlich ab, hauptsächlich aufgrund der starken Zuwanderung aus benachbarten römisch-katholischen und reformierten Gegenden.

Die Einwanderung von Muslimen setzte in den 1960er Jahren ein, zunächst vor allem aus der Türkei, ab den 1990er Jahren auch aus dem Balkan. Der islamische Kulturverein Merkez Camii betreibt eine kleine Moschee mit rund 300 Mitgliedern. Darüber hinaus besteht seit 1996 im badischen Rheinfelden die Alperenler-Moschee.

Quelle: de.wikipedia.org




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