Geschichte von Männedorf, Kanton Zürich in Fotos
GeschichteWie die übrigen Seegemeinden war Männedorf bereits in der Steinzeit besiedelt, was Funde am Seeufer belegen. Ein eisenzeitliches Grab wurde auf dem Ausläufer des Pfannenstiels gefunden. Aus der Römerzeit sind nur einige wenige Münzfunde belegt. Das Gebiet von Männedorf wurde damals von der Römerstrasse nach Zürich und Rapperswil gekreuzt. MittelalterDie Besiedlung durch die Alemannen erfolgte wohl im 7. oder 8. Jahrhundert. Die Ortsnamen lassen Rückschlüsse auf die Gründungszeit zu. (Dörfer, deren Namen auf -ingen enden, werden dem Übergang vom 6. zum 7. Jahrhundert zugeordnet. Orte mit der Endung -ikon verweisen auf den Übergang vom 7. zum 8. Jahrhundert. Endungen mit -wil verwendeten die Alemannen im 8. bis 9. Jahrhundert.) Männedorf gehört offensichtlich keiner dieser Gruppen an. Der Name des Dorfes wird mit dem Alemannischen Adligen Manno in Verbindung gebracht. Die Bewohner des Gebietes nannten das Dorf dann «Dorf des Manno», der Einfachheit halber danach «Mannodorf» und schlussendlich «Mänidorf», wie es auch heute noch von den Alteingesessenen genannt wird. Die Änderung des Namens Manno auf Mäni lässt auf das Lateinische schliessen, das im Genitiv ebenfalls die Endung -i gebraucht. Das verdoppelte n im Ortsnamen wurde erst mit dem dritten Poststempel 1855 eingeführt. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte 933 auf einer Schenkungsurkunde an das Kloster St. Gallen betreffend der Ruppertsmatt, welche heute auf dem Ortsplan nicht mehr ausgewiesen wird, respektive nach der angrenzenden auf Üetiker Gebiet liegenden Oberstmatt benannt wird. Geschrieben ist das Dokument auf der damaligen Amtssprache Latein. Ein gewisser Ruodpert soll es mit Hilfe seines Vogtes Notker verfasst haben. Geschrieben wurde der Text von Chunibert, der sich ein Subdiakon nennt. Unterschrieben ist die Urkunde von 35 Personen. Am Ende des Dokuments nennt der Verfasser die Jahreszahl sowie «..., 6. Induktion, im 13. Jahr der Herrschaft des Kaiser Heinrich unter dem Grafen Bernhard in den Tagen des Iden des Augusts.» Frühe NeuzeitDas ursprünglich von Fischern, Bauern und Winzern bewohnte Dorf gehörte dem Kloster Pfäfers. Aus finanziellen Gründen wurde es später an die Gotteshausleute von Einsiedeln verkauft. Von 1405 bis 1798 war es eine Zürcher Obervogtei, wovon das Untervogthaus im Dorfkern zeugt. Der Untervogt wurde aus der Bevölkerung gewählt und war das höchste Amt, das ein Landbewohner erreichen konnte. Die Zehntenpflicht gegenüber Einsiedeln blieb jedoch bestehen und der Zehnten musste auf Kosten des Meiers per Schiff ans Statthalteramt in Pfäffikon geliefert werden. Nur wenn es zwei Fuhren gab, übernahm das Kloster die Kosten für die zweite Fahrt. Einsiedeln war auch für die Besoldung des (reformierten) Pfarrers zuständig, was immer wieder zu Unstimmigkeiten führte, da der Einsiedler Abt bei der Festlegung des Lohns von einem zölibatären Priester ausging, während die reformierten Pfarrer Frau und Kinder zu ernähren hatten. NeuzeitDas internationale Knabeninternat «zum Felsenhof» unter Leitung von Friedrich Staub sorgte im 19. Jahrhundert gemäss dem Chronisten nicht nur für einen guten Ruf, sondern auch für ziemliches Aufsehen im Dorf, zählten zu seinen Zöglingen auch Russen, Brasilianer und «Neger». Nach dem Bau der Eisenbahn Zürich–Meilen–Rapperswil im Jahre 1894 begann ein wirtschaftlicher Aufschwung. Manche Handwerks- und Industriebetriebe wie Orgelbau, Feinmechanik und Alarmtechnik etablierten sich. In der ehemaligen Büromöbelfabrik sind heute die Gemeindewerke untergebracht. Auch die Gerberei Staub, Unterlieferant der Transmissionsriemen für Sulzer, und Seidenweberei Brunner bestehen heute nicht mehr. Brunner hatte seinerzeit (nach der Kreispostdirektion und dem Regierungsrat) das dritte Telefon im Kanton. Dem bäuerlichen Leben entsprechend gab es eine Mühle in der Tiefenau, eine Schmiede und einige kleine Ziegeleien für den örtlichen Bedarf, wovon eine auf dem heutigen Areal des Strandbades stand. Einer Seidenraupenzucht im Widenbad war kein kommerzieller Erfolg beschieden. Die Büromöbelfabrik Grob im Höchsteg stellte ihren Betrieb 1977 ein; in ihren Räumlichkeiten ist heute der Werkhof der Gemeinde untergebracht. Die Kaltwalzmaschinenfabrik an der Rohrgasse wurde 1962 vom damals 69-jährigen Ernst Grob gegründet. Die Gerberei Staub produzierte nach einem verheerenden Grossband unter dem Namen Blue Max noch Treibriemen für eine Winterthurer Maschinenfabrik; heute ist dort die Tecan AG. 1918 wurde die «Schweizer Getränke AG» gegründet, die 1931 nach Obermeilen umzog. Quelle: de.wikipedia.org |