Geschichte von Aarau, Kanton Aargau in Fotos
GeschichteDiese Landstadt des hochmittelalterlichen Gaus Aargau und seit 1798 Kantonshauptstadt liegt an einem uralten Wegkreuz. Der Aareubergang ist bereits zur Romerzeit durch eine Pfahlbrucke gangbar. Die heutige Namengebung bedeutet "Wiese an der Aare". Das Stadtterritorium ist rechtlich aus einer Herrschaft «Rore» - Rohricht - herausgeschnitten worden, um die fruhere Siedlung am Schnittpunkt der romischen Aaretalstrasse und der Jurapasse Saalhohe, Staffelegg und Benken im Norden bzw. Distelberg im Suden durch eine ummauerte Stadt zu erganzen. Dies geschah 1248 und ist auf Geheiss der beiden letzten Kyburgergrafen, Hartmann IV. und V., als Teil ihres Landesausbaus so geregelt worden. Auf dem Felskopf ob der Aare stand seit der Romerzeit mindestens ein Turm, schon vor der nominellen Stadtgrundung aber zwei Burgen, «Schlossli» und «Turm Rore». Ersteres erhebt sich am fruhmittelalterlichen Abgang zum Fluss und blieb stets ausserhalb der Mauern, letzterer bildete einen besonderen Freiheits-Bezirk und ist heute im Rathaus eingebaut. Am Turm Rore orientierte man sich bei der Anlage der Altstadt mit den vier Stocken und drei Toren. 1273 wurde die Stadt − gleich wie der ganze zentralaargauische Raum nach dem Aussterben der Lenzburger Gaugrafen (10.-12. Jh.) Frauengut der Staufer, Meraner, Tschaluner und Kyburger (1174-1273) − von der Erbtochter Agnes an ihren Patenonkel, Konig Rudolf I. von Habsburg aus der alteren Linie, verkauft. Er begabte die aufstrebende Stadt 1283 mit eigenem Recht, das, wie bei vielen ehemaligen Kyburgerstadten, dem von Winterthur entlehnt war. Nebst einer Klostergrundung (1270) wuchs die bebaute Flache derart, dass schon hundert Jahre danach ein zweiter Mauerring das Areal zu erweitern hatte. Die «Vorstadt» war wohl alter und zuerst sicher eine Korperschaft eigenen Rechtes. Seit 1415 Bern untertan, teilte Aarau in der Folge das Schicksal all jener Grundungen des 13. Jh., die nicht an beherrschender Verkehrslage erbaut waren und deshalb nur langsam und muhsam wuchsen. Bis zu Beginn des 16. Jh. erscheinen Zu- und Wegzug noch relativ frei; spatestens dann jedoch legte sich das Korsett eines kleinlich gehandhabten Zunftwesens um die Stadt. Im 18. Jh. gelang es genugend Burgern, soweit zu Wohlstand zu gelangen, dass sie den Stadtkern um die heute noch dominanten spatbarocken bis klassizistischen Bauten zu erweitern vermochten oder die bereits bestehenden Altstadthauser mit den sprichwortlich schonen bemalten Giebeln zu schmucken imstande waren. Schon lange vor dem Ende der Alten Eidgenossenschaft war in der Tagsatzungsstadt Aarau der Konkurrenzdruck fur viele Gewerbe unheilvoll spurbar. Das Messerschmiedehandwerk − im 17. Jh. Spezialitat geworden − stand in vollem Niedergang. Die neuen Textilmanufakturen boten noch zuwenig Ersatz, umso mehr, als man Mitbewerber auszuschalten trachtete. Immerhin war aber der Zugang zum Stadtburgerrecht niemals verschlossen, wie das bei den regierenden Orten teilweise der Fall war. 1798 wurde der «Aarauergeist» sprichwortlich. Wortfuhrerin der aufmuckenden Aargauer Stadte, erhielt diese die helvetische Hauptstadtwurde zugesprochen. Schon nach vier Monaten musste das nur 3'000 Einwohner zahlende Gemeinwesen froh sein, die unangemessene, druckende Last wieder loszuwerden. Es gelang ihm aber, als Kantonshauptstadt die drei neu definierten Teile der Helvetik, namlich den Kanton Baden und das Fricktal (1798-1802) mit dem eigenen, immer noch von Bern beanspruchten Berner Aargau auf Dauer zu vereinigen und beisammen zu halten. In Aarau bluhte jener liberale Geist, wie ihn der «Schweizer-Bote» im Land herum zu verbreiten trachtete. Hier muhte man sich um jene weitblickend angelegte Volksbildung, wie sie das 19. Jh. allerorten akzeptierte. Der Kulturkanton Aargau stand in vorderster Linie der Geburtshelfer des 1847 doch noch oder doch wieder entstandenen einheitlicheren Schweizer Bundesstaates. Aarau wurde zur Bundesstadt der einigenden gesamteidgenossischen Schutzen-, Turner- und Sangervereine. In der Folge sollte der Ausbau zum Verwaltungs-, Schul-, Medizinalund Dienstleistungszentrum um 1980 flachenmassig zum Abschluss kommen, waren doch die Landreserven fast aufgebraucht. Die politische Gemeinde Aarau, die nach dem Zusammenschluss mit der Gemeinde Rohr per 1. Januar 2010 knapp 20'000 Einwohnerinnen und Einwohner zahlt, behauptet jedoch unangefochten die Rolle eines Mittelpunktes im westlichen Aargau. Ihre engere Region zahlt rund 85'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Quelle: aarau.ch |
Fotos für freien Verwendung