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Alte Historische Fotos und Bilder Weisslingen
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Geschichte von Weisslingen in Fotos

Eine kleine historische Referenz

Geographie: Weisslingen, im Volksmund Wislig, ist eine politische Gemeinde im Bezirk Pfäffikon des Kanton Zürich in der Schweiz.

Weisslingen umfasst auch die Aussenwachten Dettenried, Lendikon, Theilingen, Neschwil und Schwändi. Die Gemeinde Weisslingen liegt im Zürcher Oberland auf einer Anhöhe, die im Norden gegen das Tösstal, im Süden gegen das Kemptthal abfällt. Dominantes Merkmal ist der Brauiweiher ca. 1 km südlich des Dorfes Weisslingen, welcher im 19. Jahrhundert künstlich angelegt wurde, um die damals vorhandene Brauerei mit Eis zu beliefern. Ein zweiter, kleinerer künstlicher Weiher, der Theiliger Weiher, befindet sich zwischen Weisslingen und Theilingen.

Gründungszeitpunkt:

Einwohner: 3303

Geschichte:

Sehenswürdigkeiten:

Geschichte

Graue Vorzeit

Wo heute die Aussenwachten Schwendi, Dettenried, Neschwil, Lendikon und Theilingen die Gegend um den Gemeindehauptort Weisslingen zieren, lebten schon in prähistorischer Zeit erste Siedler. Vermutete Aschengräber aus der Hallstattzeit um 800 v. Chr. im "Eichholz" (südöstlich vom Hof "Moos") und im "Langenloo" (an der Gemeindegrenze gegen Agasul) erinnern daran. Seither erfreute sich Weisslingen als Wohnort offenbar zeitloser Beliebtheit. So fanden sich 1848 beim Bau des Schulhauses "Burg" Schmuckstücke aus der La-Tène-Zeit (500 bis 58 v. Chr.) und alemannische Grabstätten aus dem 5. und 6. Jahrhundert n. Chr.

Noch vor den Alemannen tummelten sich die Römer in der reizvollen Landschaft. Im Zihlacker" (westlich von Weisslingen) wurde eine römische Siedlung nachgewiesen, aber nie ausgegraben. Römische Münzen und Messer entdeckte man oberhalb des "Schürhofes". Vermutlich führte sogar eine römische Strasse von Irgenhausen über Russikon, "Moos", Lendikon, "Lindenberg" und Dettenried nach Oberwinterthur.

Am 10. September 745 werden Weisslingen und Theilingen erstmals urkundlich erwähnt, als Landbert aus der bekannten Landolt-Beata-Sippe Güter nach Hwisinwan (Weisslingen) und in Tekilinwanc (Theilingen) verschenkte. Otger übertrug seinen ererbten Besitz in Wizinwanc (Weisslingen) und in Techilinwanc (Theilingen) am 22. Dezember 764 dem Kloster St. Gallen. In der glei­chen Urkunde wird eine molino (Mühle) zu Weisslingen erwähnt, die damit als älteste im Kanton Zürich bezeugte Mühle gilt.

Um 1000 dürfte die "Weitherburg" in Weisslingen gebaut worden sein, denn 1044 tauchen mit den Brüdern Herthart und Folkerat die Freiherren von Wizenach (Weisslingen) in schriftlichen Zeugnissen auf. Nach dem Aussterben des Edelgeschlechtes im 13. Jahrhundert sassen die Herren von Hettlingen auf der Burg, die im 16. Jahrhundert schliesslich unbewohnt zerfiel. Ab 1218 stand Weisslingen unter kyburgischer und später und habsburgischer Herrschaft. 1377 pfändete Johann von Bonstetten und 1384 die Grafen von Toggenburg das Gebiet. Von 1452 bis zum Niedergang der alten Eidgenossenschaft im Jahr 1798 hatte die Stadt Zürich das Sagen.

1130 wird erstmals eine Kirche in Weisslingen urkundlich bezeugt, doch existierte unter der Herrschaft des Klosters St. Gallen vermutlich schon im 9. und 10. Jahrhundert eine Kapelle oder Kirche. 1490 bis 1510 entstand die spätgotische Kirche, die mit ihrem markanten Chorturm bis heute das Dorf überragt. Der Ulmer Tischmacher Peter Kälin schuf 1509 die geschnitzte Holzdecke des Kirchenschiffes. Die ebenfalls mit Schnitzereien verzierte Kanzel von Tischmacher Ulrich Temperli schmückte das Gotteshaus seit 1687.

Bildungs- und Bauboom

Schon früh bemühten sich die "Wisliger" um Bildung. So wurden 1577 in Weisslingen, 1685 in Neschwil, 1709 in Theilingen und 1824 bis 1861 in Dettenried Schulen eingerichtet. 1896 konnte die Bevölkerung das erste Sekundarschulhaus einweihen.

1954 begann sich mit dem neuen Zentralschulhaus und der angeschlossenen Turnhalle ein eigentliches Schulzentrum zu entwickeln. Das 1973 bezogene neue Primarschulhaus und die 1977 eingeweihte zweite Turnhalle mit Lehrschwimmbecken deckten den Bedarf des Nachwuchses bis anhin. Über die Realisierung der dritten Etappe, eines weiteren Schulgebäudes mit Kindergarten oberhalb des Primarschulhauses, entschieden die Stimmbürger im Dezember 1987.

Im Jahre 1977 kam dann noch das Kirchgemeindehaus, das oberhalb der Schulbauten seinen Platz gefunden hat, dazu.

Fussball- und Tennisklub durften 1981 ihr neues Garderobengebäude samt Platzanlagen einweihen.

Das Wachstum der Bevölkerung weckte vermehrt Bedürfnisse nach Gemeinschaftsräumen und machte auch den Bau einer leistungsfähigen Verwaltung nötig. Beides wurde nach Überwindung zahlreicher Hindernisse im Jahre 1994 realisiert. Die Räume im Mehrzweckgebäude, insbesondere die Mehrzweckhalle mit der aufklappbaren Bühne wird durch Vereine und andere Organisationen rege benützt, sei es zur körperlichen Ertüchtigung, für Ausstellungen, Theater, Konzerte usw.

Mit all diesen Gebäuden und Grundstücken besitzt Weisslingen heute ein beachtliches Sport-, Bildungs- und Kulturzentrum, dessen grossangelegten Gebäude das Dorfbild massgeblich prägen.

Industrielle Entwicklung der «Moosi»

Die Entwicklung der Fabrik in Weisslingen ist untrennbar mit der Geschichte der Gemeinde verbunden. Heinrich Schellenberg baute 1811, zum Teil mit Steinen aus den Mauerresten der Burg, ein Doppelwohnhaus, ein Fabrikgebäude und dazu eine Werkstätte und Scheune. 1813 wurde die Spinnerei in Betrieb genommen. Nach flauem Geschäftsgang während der dreissiger und vierziger Jahre verkaufte Schellenberg den Betrieb 1847 an Jakob Bosshardt, der dann Watte herstellen liess. Doch schon 1853 übernahm Johann Jakob Höhn die Fabrik, die er wieder zur Spinnerei umfunktionierte. 1861 bis 1864 verteuerte der amerikanische Bürgerkrieg die Baumwolle so stark, dass Höhn und viele andere Textilfabrikanten in ernste Schwierigkeiten gerieten. 1866 kaufte Kaspar Moos-Jucker das Unternehmen, führte die mechanische Baumwollweberei ein und ergänzte die Fabrik mit einer Färberei und den nötigen Hilfsbetrieben. 1871 übernahm Kaspar Moos auch Jakob Höhns Spinnerei in Rikon (Tösstal). Die Söhne Albert und Robert Moos vergrösserten das Unternehmen nach dem Tod ihres Vaters 1888 ständig. 1911 starb Albert Moos, und 1916 wurde die Fabrik, kurz bevor auch Robert Moos starb, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Seit den sechziger Jahren erlitt die früher im Tösstal und Umgebung dominierende Textilindustrie starke Einbussen. So führten auch finanzielle Schwierigkeiten der Aktiengesellschaft A. & R. Moos Ende der fünfziger Jahre zur Aufnahme im Bührle-Konzern. Im Zuge der Rationalisierungsmassnahmen wurden zuerst die Textildruckerei und das graphische Atelier aufgegeben. Dann wurden die Weberei, Spulerei, Zettlerei und Schlichterei nach Russikon verlegt. Die Kunstlederabteilung, die Garnfärberei und die Ausrüsterei verblieben noch in Weisslingen. 1977 erfolgte die Fusion mit der Bührle-Firma Hausammann Textil AG in Winterthur. Neben der Hausamman + Moos AG bietet das Fabrikareal bereits 18 eingemieteten Firmen Raum für ein vielseitiges Gewerbezentrum. Im Juni 1987 wurde die Hausammann + Moos AG der Weberei Albrecht + Morgen AG (St. Gallen) und der Textilveredelungs- und Textildruckerei Walser AG (Herisau) angeschlossen.

Die "Moosi", die Fabrik, die einst das Dorf dominierte und vielen Bewohnerinnen und Bewohnern von Weisslingen Arbeitsplätze bot, ist als Arbeitgeber nun ganz aus dem Dorf verschwunden. Geblieben sind aber die Gebäulichkeiten, in welchen sich die vielfältigsten Firmen eingemietet haben und auch wieder neue Arbeitsplätze.

Vom Pferd zum Automobil

Selbstverständlich sind die "Wisliger" nicht bei der Römerstrasse goldener Vorzeiten stehengeblieben. Heinrich Reifer, seit 1843 erster staatlich angestellter "Postoffiziant" in Weisslingen, sicherte mit wöchentlich vier Botengängen nach Winterthur und zwei nach Zürich die wichtige Verbindung zu den Städten.

1871 wurde ein Postwagenkurs zwischen Pfäffikon und Winterthur über Weisslingen eingeführt, der allerdings mit der Eröffnung der Tösstalbahn 1875 und der Kempttalbahn 1876 wieder einging. 1875 erhielt Weisslingen (vielleicht zum Trost) seine erste Telegrafenstation. 1892 wurde eine neue Pferde-Fahrpost von Weisslingen nach Kollbrunn eröffnet, und 1898 durften ganze sieben Abonnenten erstmals zum Telefon greifen. 1902 bis 1914 bestand auch eine Postwagenverbindung nach Illnau. Am 31. Mai 1925 ging schliesslich die letzte Postkutschenfuhre nach Kollbrunn. Seither besteht der Postautokurs Pfäffikon - Theilingen - Weisslingen - Kollbrunn.

Seit dem 1. Dezember 1976 wird die Busverbindung Theilingen - Lendikon - Neschwil - Dettenried - Weisslingen - Agasul - Horben - Bahnhof Illnau - Bahnhof Effretikon betrieben.

Tauziehen um Bauordnung und Zonenplan

So stürmisch wie der Verkehr entwickelte sich die Bautätigkeit in der Gemeinde während der letzten Jahrzehnte.

Noch um 1900 wurde in Weisslingen höchstens ein Haus pro Jahr gebaut. Der Bauwillige brachte meistens eine handgezeichnete Situation und den Grundriss, mit oder ohne Ansichten des Gebäudes versehen, zum Gemeindeschreiber, der bei den seltenen nichtlandwirtschaftlichen Projekten prüfte, ob sie an eine Kanalisationsleitung anschliessbar wären. Nach abgelaufener Einsprachefrist holte man die Unterlagen ab und begann zu bauen.

Erst am 18. Juni 1955 schien es nötig, sich dem Baugesetz des Kantons Zürich von 1893 teilweise zu unterstellen. Die fortschreitende Überbauung des Gebietes Letten-Graben veranlasste den Gemeinderat, am 4. Oktober 1956 einen Quartierplan auszuarbeiten, der jedoch, obwohl vom Regierungsrat genehmigt, wegen allzu geometrischer Strassenführung wieder fallen gelassen wurde. 1958 begann das gewaltige Unternehmen der Gesamtmelioration, Güterzusammenlegung und der Bau unzähliger Zufahrtswege. Während 1958 das Postgebäude mit sechs Wohnungen, 1961 die Zwölffamilienhäuser im "Oberhof" gebaut und 1963 das Gesamtüberbauungsprojekt "Leisibüel" bewilligt wurden, rang man immer noch um eine befriedigende Bauordnung mit Zonenplan. 1964 entstand der Keller-Hefel-Wohnblock im Dorfkern, 1965 wurde das Mülihalde-Quartier bewilligt, und erst am 21. Oktober 1966 nahmen die Stimmbürger die erste Bauordnung mit Zonenplan in fünfter Fassung endgültig an.

Seither steigerte sich die Bautätigkeit in der Gemeinde enorm. Die neue Bauordnung vom Januar 1985 wurde dringend nötig und muss immer wieder den neuesten Erkenntnissen und Entwicklungen angepasst werden.

Der Bau des neuen Gemeindehauses und der grossen Mehrzweckhalle, welcher im Jahre 1994 bezogen wurde und für welche die verschiedenen Vereine seit Jahren mit ihren Dorffesten Geld sammelten, war für die Gemeinde ein Meilenstein und stellte eine grosse Herausforderung dar. Während das neue Gemeindehaus bereits am 1. April 1994 seine Türen öffnete, konnte das Mehrzweckgebäude erst einige Monate später, am 1. Oktober 1994 benützt werden. Die grossen Einweihungsfeierlichkeiten fielen mit der 1250-Jahrfeier im Juni 1995 zusammen.

Quelle: weisslingen.ch

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